Um die Ziele von Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen, ist eine noch nie dagewesene Menge an Kupfer erforderlich, die in Elektronik, Wind- und Solarenergieanlagen, Kernkraftwerken und vielen weiteren Anwendungen verwendet wird. Es wird erwartet, dass die weltweite Nachfrage nach Kupfer in den nächsten 27 Jahren fast das Doppelte der Menge beträgt, die in den letzten 3000 Jahren produziert wurde.
Die Geschichte des Kupfers
Kupfer ist eines der ersten Metalle, das von Menschen genutzt wurde, erstmals um 8000 v. Chr. in der Jungsteinzeit als Ersatz für Steinwerkzeuge. Es wurde ebenfalls zur Herstellung von Schmuck und Ornamenten verwendet. Die Entdeckung von Kupferlegierungen wie Bronze (eine Legierung aus Kupfer und Zinn) um 3500 v. Chr. leitete eine neue Ära der menschlichen Zivilisation ein. Der Name „Kupfer“ stammt vom lateinischen „cuprum“, was „das Metall von Zypern“ bedeutet, wo es in der Antike umfangreich abgebaut wurde. Kupfer wurde auch in der antiken Mythologie und Alchemie oft mit den Göttinnen Venus und Aphrodite in Verbindung gebracht.
Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten von Kupfer
- Elektrische Anwendungen: Kupfer ist nach Silber der beste elektrische Leiter und wird in Kabeln, Motoren, Generatoren, Transformatoren und weiteren elektrischen Geräten verwendet.
- Bauwesen: Kupferrohre sind Standard in den Sanitär- und Heizsystemen vieler Industrieländer. Es findet auch Verwendung in Dächern, Verkleidungen, Ortgängen und Dachrinnen.
- Transport: Kupfer ist unverzichtbar für elektrische und thermische Anwendungen in Flugzeugen, Zügen, Autos und Schiffen und wird auch in Bremsen, Lagern, Kühlsystemen und Steckverbindern verwendet.
- Sonstige Anwendungen: Kupfer wird auch für Schmuck, medizinische Instrumente, Münzen, Kochgeschirr, Musikinstrumente und Kunstgegenstände verwendet.
Kupfer und die Energiewende
Kupfer spielt eine zentrale Rolle in der Energiewende durch seinen Einsatz in Technologien für saubere Energie, einschließlich Solarzellen, Windturbinen, Elektrofahrzeugen, Batterien und der Wasserstoffproduktion. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Kupfer bis 2040 um 50 % steigt, was einer jährlichen Wachstumsrate von etwa 4 % entspricht. Eine Studie von “S&P Global” schätzt, dass sich die Nachfrage nach Kupfer bis 2035 auf 50 Millionen Tonnen fast verdoppeln und bis 2050 auf über 53 Millionen Tonnen ansteigen könnte. Die derzeitige Produktionskapazität könnte in den nächsten zehn Jahren jedoch nur um etwa 20 % steigen, was eine erhebliche Versorgungslücke schaffen könnte, die neue Investitionen und die Entdeckung neuer Kupferressourcen erforderlich macht.
Kupfer steht zudem im Wettbewerb mit anderen Metallen wie Aluminium, welches billiger und häufiger vorkommt, aber einen höheren CO2-Fußabdruck in der Primärproduktion aufweist. Edelmetall: Warum der Kupfer-Preis steigen wird und was Anleger tun sollten (wiwo.de)
Marktdynamik und Preisvolatilität: Bis 2030 sollen die Preise für Kupfer deutlich steigen.
Die Kupferpreise sind volatil und werden von einer Vielzahl von Faktoren wie Geopolitik, Handelspolitik, Umweltvorschriften und Verbraucherpräferenzen beeinflusst. Die Zukunft von Kupfer in der Energiewende wird daher davon abhängen, wie diese Herausforderungen und Chancen von verschiedenen Stakeholdern, einschließlich Produzenten, Verbrauchern, Regierungen, Investoren und Innovatoren, bewältigt werden. Seit den 2010er Jahren ist die Investitionsmenge in den Minensektor deutlich gesunken. Gleichzeitig werden international derzeit zunehmend Programme für die Energie- und Nachhaltigkeitswende forciert. Solche Programme benötigen aber zunehmende Mengen an Mineralien, die etwa in Batterien oder Wasserstoffzellen verarbeitet werden. Aufgrund dieser Faktoren geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bis 2030 von deutlich gestiegenen Preisen für Kupfer aus. Da es durchaus mehrere Jahrzehnte dauern kann, bis neue Abbaustätten erschlossen sind, rechnet das DIW bis 2030 mit einem siebzigprozentigen Preisanstieg für Kupfer. DIW Berlin: Hohe Preise für Kupfer, Lithium, Nickel und Kobalt könnten Energiewende ausbremsen
Kupfer und die Elektromobilität
Das Wachstum im Bereich der Elektroantriebstechnik wird durch die Verbrauchernachfrage, die dringende Umwelterfordernis und vielfältige staatliche Förderungen vorangetrieben. Derzeit sind weltweit etwa 8 Millionen Elektrofahrzeuge im Einsatz, bis 2025 wird diese Zahl voraussichtlich auf 50 Millionen ansteigen und bis 2030 könnten es etwa 140 Millionen sein. Die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen werden bis 2025 voraussichtlich die 3-Millionen-Marke überschreiten und bis 2030 auf rund 9 Millionen anwachsen. Laut den Plänen der Bundesregierung sollen bis 2030 allein in Deutschland etwa 15 Millionen Elektroautos unterwegs sein. Batterien finden nicht nur in Elektroautos, sondern auch in E-Bikes, Smartphones und Laptops Verwendung.
Es wird erwartet, dass der Markt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) 300 Milliarden US-Dollar übersteigt - das legt zumindest die Forschungsstudie von “Global Market Insights Inc.” nahe. Marktgröße und -anteil für batterieelektrische Fahrzeuge, Wachstumstrends 2032 (gminsights.com)
In Nordamerika hat sich etwa General Motors dazu verpflichtet, bis 2035 rein elektrisch zu sein, Ford hat sich zu 40 % Elektrofahrzeugen bis 2030 verpflichtet, VW strebt 1,5 Millionen Fahrzeuge an, Toyota plant bis 2030 3,5 Millionen Einheiten von 30 EV-Modellen zu verkaufen.
Der neueste Bericht von BloombergNEF (“BNEF”) schätzt, dass Elektrofahrzeuge zwischen heute und 2030 eine globale Marktchance von 7 Billionen US-Dollar darstellen und eine Chance von 46 Billionen US-Dollar bis 2050, im Rahmen ihres Economic Übergangsszenarios. | BloombergNEF (bnef.com)
Angebot und Nachfrage:
In den Jahren 2012 bis 2022 ist die Nachfrage nach Kupfer sukzessive gestiegen. 2012 betrug die für den Weltmarkt erforderliche Menge laut Statista 20,48 Millionen Tonnen. Im vergangenen Jahr waren es fast sechs Millionen Tonnen mehr.
Das Kupferangebot setzt sich aus neu gefördertem Kupfer der Minen (primary copper production) sowie Kupfer, das durch Recycling dem Markt wieder zugeführt wird (secondary copper production), zusammen. Einflussfaktoren beim Kupferangebot sind Förderkosten, die Preispolitik großer Minenbetreiber, Rentabilität durch neue Fördertechniken, Erschließung neuer Kupfervorkommen, Zollregelungen, Währungsschwankungen sowie allgemeine politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Im Jahre 2021 förderte Chile mit Abstand das meiste Kupfer, gefolgt von Peru, China, Kongo, den USA und Russland. Der größte Kupfermine der Welt befindet sich in Chile und förderte 2022 1,51 Millionen Tonnen.
Investitionsmöglichkeiten in den Kupfermarkt:
Grundsätzlich dominiert der gewerbliche Kupferhandel. Drähte, Kabel oder auch Kupfer in seiner Reinform werden für die Industrie benötigt. Für Privatanleger ist daher der Kauf von physischem Kupfer als Sachwertinvestment aufgrund des niedrigen Preisniveaus eher ungeeignet. Wer 10.000 Euro in physisches Kupfer investieren will, liegt da schnell bei über einer Tonne Gewicht. Als Alternative zum physischen Kupferkauf bieten sich Aktien an, die auf Kupfer spezialisiert sind oder wo das Übergangsmetall einen wichtigen Geschäftsbereich darstellt.
Kupfer als Schlüsselrohstoff für die Elektrifizierung:
Laut des Analysten Jeff Currie könnte dem Halbedelmetall eine Hausse bevorstehen. So erklärt der Rohstoffexperte: „Kupfer ist das neue strategische Öl [...] Es ist der wichtigste Rohstoff, wenn wir die Welt elektrifizieren wollen [...] Um zu betonen, wie optimistisch ich bei Kupfer bin, trage ich ein Kupferarmband. Kupfer ist das neue strategische Öl. Es ist der wichtigste Rohstoff, wenn wir die Welt elektrifizieren wollen. Kupfer leitet Elektrizität einfach am besten. Aber auch hier gilt: Bislang wurde nicht genug in die Förderung von Kupfer investiert.” Rohstoff-Experte Jeff Currie: „Kupfer ist das neue strategische Öl“ (handelsblatt.com)
Das “Wettbauen” eigener Zellwerke
Führende Automobilhersteller setzen aufgrund dieses Trends immer mehr auf die Herstellung von firmeneigenen Batterien - für die Global-Player ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Nicht nur Tesla hat in der Vergangenheit durch seine Gigafactories für Aufsehen gesorgt. Auch deutsche Unternehmen wie VW, BMW, Mercedes-Benz oder Ford expandieren weiter im In- und Ausland.
Zuletzt hat der VW-Konzern angekündigt, auch in Kanada, Ontario, eines der größten EV-Batteriewerke der Welt zu errichten. Die Produktion soll dort 2027 beginnen. Das vermeintlich größte Batteriewerk der Welt wird über sechs Produktionslinien verfügen und jedes Jahr genug Batterien für eine Million Autos herstellen. VW plant, in den kommenden Jahrzehnten 25 neue Elektrofahrzeugmodelle herzustellen, und die meisten ihrer Batterien werden aus Ontario, Kanada, stammen. Ford und SK, ein koreanischer Batteriehersteller, planen gerade den Bau eines neuen Batteriekathodenwerks im Wert von 1,2 Milliarden $ in Becancour, Quebec.
Die Vereinigungslust der Autobranche
Besonders ressourcenfreundliche Gerichtsbarkeiten gibt es vor allem in den USA und in Kanada. Die Rohstoffprojekte der Explorer liegen damit in den besten und sichersten Jurisdiktionen für Bergbau weltweit. Kein Wunder, dass die Autokonzerne vor allem dort, wegen der drohenden Knappheit des Rohstoffes, nach Produktionspartnern suchen. Einige der weltbesten Destinationen für Commodities und Bergbauaktivitäten liegen im Norden Kanadas. Die minenfreundliche Jurisdiktion ermöglicht dort kostengünstigen und schnellen Abbau sowie Exploration.